Wenn die ersten Blumen zu blühen beginnen, die Tage wieder länger werden und die Sonne endlich wieder Wärme spendet, beginnt die Frühlingszeit – eine Jahreszeit voller Leben, Freude und Traditionen. Überall feiern Menschen den Frühling mit besonderen Festen und Bräuchen. Doch was steckt hinter diesen regionalen Bräuchen und welche Bedeutung haben sie? Diesem interessanten Thema und seinen Hintergründen widmen wir uns in diesem Beitrag:

Fasching und Weiberfasching
Fasching, auch Fastnacht oder Karneval genannt, hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Damals diente das Fest als letzte Gelegenheit, vor dem Beginn der Fastenzeit noch einmal ausgiebig zu feiern. Auch zu dieser Zeit verkleideten sich bereits die Menschen, damals noch, um sich für die Zeit des Festes von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Heute ist Fasching vor allem für seine bunten Kostüme aber auch Umzüge bekannt. Weiberfasching wird traditionell am Donnerstag vor Rosenmontag gefeiert. Dabei übernehmen Frauen symbolisch die Macht. Dieser Brauch geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als in Beuel bei Bonn Näherinnen ihren männlichen Vorgesetzten widersprachen. In vielen Regionen gehört zu dieser Tradition auch, dass Frauen den Männern als ein Zeichen der Entmachtung die Krawatte abschneiden.
Aprilscherze
Jedes Jahr am 1. April spielen sich Menschen gegenseitig verschiedene Streiche, von harmlosen Scherzen unter Freunden bis hin zu kreativen Marketing-Gags von Unternehmen. Es gibt einige Theorien, wie sich dieser Brauch entwickelt hat, da der Ursprung des Aprilscherzes nicht eindeutig geklärt ist. Eine Theorie besagt, dass der Aprilscherz auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, als der Jahresbeginn in Frankreich vom 1. April auf den 1. Januar verlegt wurde und jeder das Neujahr weiterhin im April feierte, ausgelacht und mit Scherzen hereingelegt wurde.
Palmsonntag
Der Palmsonntag markiert den Beginn der Karwoche. Er erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem die Menschen ihn jubelnd mit Palmzweigen begrüßt haben sollen. In vielen christlichen Gemeinden finden dementsprechend an diesem Tag feierliche Gottesdienste statt, bei denen oft auch Palmen- oder Buchsbaumzweige gesegnet und unter den Menschen verteilt werden. Teilweise gibt es auch Regionen in denen Gläubige an Palmsonntag mit Palmzweigen durch die Straßen ziehen.
Osterfeuer
Das Osterfeuer ist ein jahrhundertealter Brauch, der in Regionen Deutschlands und auch in anderen Teilen Europas verbreitet ist und am Karsamstag oder Ostersonntag gefeiert wird. Ursprünglich stammen solche Feuer aus heidnischen Ritualen, die den Winter vertreiben und somit Fruchtbarkeit für die Felder bringen sollten. Durch das Christentum wurde das Osterfeuer Teil des Osterfests und steht heute symbolisch für die Auferstehung Jesu. Somit versammeln sich sowohl in Dörfern als auch in Städten Menschen am Abend um die großen Holzstöße, die feierlich entzündet werden.
Ostern
Ostern, das als eines der wichtigsten christlichen Feste gilt, feiert die Auferstehung Jesu. Jedoch ist Ostern weit mehr als nur ein rein religiöses Fest, da es den christlichen Glauben mit alten Frühlingsritualen verbindet, die das Wiedererwachen der Natur feiern. Somit führte es im Laufe der Zeit dazu, dass Ostern ein Symbol für neues Leben und Wiedergeburt geworden ist. Heute ist ein Teil des Festes auch die Ostereisuche, bei der Kinder die bunt bemalten Eier suchen, die der Osterhase, der ursprünglich ein Symbol für Fruchtbarkeit war, versteckt haben soll.
Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht, die in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert wird, hat ihren Ursprung ebenfalls in alten heidnischen Frühlingsfesten. Schon zu vorchristlichen Zeiten glaubten die Menschen, dass in dieser Nacht die Grenzen zwischen der Welt der Geister und der Menschen besonders durchlässig seien. Später wurde der Brauch mit der Legende der heiligen Walburga verbunden. Sie soll eine Äbtissin aus dem 8. Jahrhundert gewesen sein, die am 1. Mai heiliggesprochen wurde. Bekannt ist die Walpurgisnacht jedoch für den Hexentanz, der am Brocken im Harz stattfinden soll. Der Legende nach versammeln sich dort Hexen, um in dieser Nacht mit dem Teufel zu tanzen. Heute wird die Nacht mit großen Feuern und Maskenumzügen gefeiert, die den Frühling begrüßen und böse Geister vertreiben sollen.
Maibaum aufstellen und Maiwanderung
Der Brauch des Maibaumaufstellens hat seine Wurzeln ebenfalls in vorchristlichen und heidnischen Frühlingsfesten, bei denen der Glaube bestand, dass der Maibaum den Winter vertreibt. Somit entwickelte sich die Tradition, den Maibaum am 1. Mai zu schmücken und aufzustellen. Gleichzeitig entwickelte sich auch die Tradition der Maiwanderung, bei der die Menschen gemeinsam am 1. Mai in die Natur ziehen, um den Frühling zu begrüßen.
Ob Faschingsumzüge, Ostereiersuchen oder Walpurgisnacht, der Frühling ist voll von Festen und Bräuchen, die tief in unserer Kultur verwurzelt sind. Doch egal, ob man sie aus Gründen des Glaubens, der Freude am Feiern oder einfach als Gelegenheit zum Treffen sieht, sie alle haben gemeinsam: Es wird ein Neubeginn gefeiert. So erinnern uns diese Feste jedes Jahr daran, wie schön es ist, den Frühling mit Familie und Freunden zu genießen.
N.S.